"Die Dahl-Wolfes selbst aber, sie war weniger fotogen, legte offensichtlich keinen Wert auf Äusseres an sich selbst, war etwas kühl und sehr sachlich in Umgang und Ton, optisch kurz und gedrungen, und schon gar nicht schön wie alles um sie herum in den Studios und Model-Agenturen, in ihrem eigenen Aussehen, ein auffallender Kontrast zu ihren brillant fotografierten Modellen". Jeder „stolperte“ darüber. Alle schwiegen selbstverständlich.
Seltsamer Weise wurde bis heute relativ wenig über Louise Dahl-Wolfe berichtet, gezeigt und geschrieben. Und das, obwohl sie mehr und mehr an Berühmtheit als hervorragende Modefotografin gewinnen konnte. Ihr berufliches Leben war sehr geprägt von ihrem Talent und ihrer absoluten Beherrschung der Farbharmonie und sämtlicher Farbtechnologien. Damit hatte sie dennoch weniger Beachtung gefunden als beispielsweise ihre männlichen Zeitgenossen als Fotografen, die sie etwas im Schatten stehen liessen, vor allem waren das Richard Avedon und Erwin Blumenfeld, Alfred Eisenstaedt.
Das lag auch an ihr selbst, sie „die Dahl“, die weder Glamour noch Society suchte und keine Partys mochte. War introvertiert und, anders kann es nicht erwähnt werden, ihre eigene Art sich zu präsentieren war weniger von freundlichem Umgang und schon weniger von schöner Besonderheit geprägt. Kurzum, sie musste ob ihres eigenen Aussehen oft auf die zahlreichen Society-Einladungen verzichten. In einem Essay über die ihrer damaligen Zeit so bekannten amerikanischen Frauen, schrieb eine Journalistin Susan Doyle , sehr platt ungeniert in der Zeitung dazu: "Diese Dahl selbst war kurz und gedrungen, und schon gar nicht schön in ihrem Aussehen, ein auffallender Kontrast zu ihrer fotografierten Modelle." Auch kam oft Unverständnis auf, wenn man sie sah, es wurde getuschelt und gelästert über sie, wenn dann stets vom zynischen Ton des Zweifels begleitet: "Wie könnte denn jemand die so einfach und seltsam erschien jemals dann etwas so schönes in der Modefotografie überhaupt produzieren?" Und sie tat es. So hervorragend und gekonnt, dass Vogue und Harper`s ihre Modell-Motive auf Titelseiten mit Stolz präsentierte.
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