Le Marche erleben - bellissimo, nicht ohne Trüffeln!
So aromatisch erwies sich auch der „Il Priore“ der Winzer Sparapani-Fratibianchi, im Gaumen vermittelt er ein Gefühl der Frische mit Körper. Dieser Wein ist ein idealer Begleiter auch zu Pasta mit Trüffeln. Trüffel sind reich an Ballaststoffen. Ihren vorzüglichen Geschmack entfalten Sie mit Butter, Sahne, Olivenöl an Pasta oder Karoffelpüree. Mit grandezza erlebt man diese Genuß-Komposition, am besten zum Vino, rustikal zubereitet im Ristorante der Winzer-Familie Sparapani. Ein ländliches Pasta-Tartufo Vergnügen, hausgemachte Tagliatelle großzügig ergänzt, ähnlich einem Trüffeln-Schneeflockensturm, mit dem Olivenholzhobel durch Trüffeln-Experte Klaus-Wilhelm Gerard, mit selbst gesammelten, frischen Wintertrüffeln überflutet. Gute Ernte, guter Ertag. Obwohl: Die wirklichen “Trüffelschweine” sind die fleissigen Hunde!
Zwar erschnüffeln Zucht- und Wildschweine die „schwarzen Diamanten“ auf weite Entfernungen, das nur weil sie die Delikatesse lieber selbst fressen wollen. Erstaunlich auch, schon seit Gaius Julius Caesars Zeiten sind es vor allem abgerichtete Mischlingshunde, die von Menschen zur Suche nach Trüffeln bevorzugt werden. Die wollen spielen, nicht die “Edelpilze” wegfuttern
al gusto - Essen mit typischem italiano Genuss
Mangiare con piacere. Damit sind wir auch schon, wie sollte es anders sein in bella italia, beim Genuß des Speisens angekommen. Dabei ist sehr schnell zu bemerken: Die marchigianische Küche ist fest verwurzelt in der ländlichen, bäuerlichen Tradition und bisher noch immun gegen tiefgefrorene bastoncini di pesce (Fischstäbchen) und ähnliche Convenience Food Zutaten. Enorm erfreulich deshalb, hier regiert die häusliche Küche über die sog. Professionelle und selbst die feinsten Restaurants legen großen Wert darauf, rustikale Speisen anzubieten: alla nonna, auf Großmutterart. Hier geht das noch zu beweisen, natürliche, erstklassige, gartenfrische Zutaten und ein Minimum an dekorativem Drumherum, das kennzeichnet die marchigianische Küche. Weil die Speisen nach alter Familientradition, auch nur mit regionalen Zutaten zubereitet werden, hat jede Gegend ihre jeweils eigene Küche
Mit echter Genießer-Mentalität wird Gebrauch gemacht von allem, was Feld, Wald und Wiesen zu bieten haben; Pilze, Wild, Nüsse, Wildkräuter und - der größte kulinarische Schatz der Gegend – Tartuffo, die Trüffeln.
Von einem, der sich leidenschaftlich mit Trüffeln beschäftigt, mehr dazu wissenswertes berichten kann, als etwa nur mit seinen treuen Hunden die Knollen zu suchen, von diesem wahren Tartuffo-Maestro Klaus-Wilhelm Gerard, werden wir später noch erzählen. Vorher schwelgen wir noch von fast mittelalterlichen Essgewohnheiten, um nicht zu sagen wieder wurde ein kleines Schwein durch das Dorf gejagt und war später auf den Tellern der Gäste spurlos verschwunden. Denn die Marchigiani essen mehr Fleisch als Italiener anderer Regionen. In vielen ländlichen Gegenden bedeutet es, „ins Restaurant gehen“ nichts anderes als riesige Mengen von auf Holzkohle gegrilltem Fleisch (grigliata mista di carne) zu schlemmen.
So ist es nicht verwunderlich, wie vom Autor miterlebt, wenn Chefkoch Stefano Amici und sein Küchenteam, im Ristorante von Marie Antonia Sparapani in Cupramontana, mit Stolz und amüsant musikalischem Spaß, ähnlich wie im Mittelalter es war, mit Gefolge anmarschiert um das Ferkel-Tablett mit einem knusprig frisch auf Olivenholz gebruzzeltem Spanferkel (Forno per maialino arrosto) äusserst spektakulär zu servieren. Der Appetit wird so nochmal größer, und erst beim Anschnitt wird deutlich, das knusprig braune Spanferkel wurde zuvor nach ländlicher Art mit vielen Kräutern, Kartoffelstücken und Gewürzen gefüllt. Zugegeben, als Gast verlässt man daraufhin später selbst – zu üppig gefüllt- doch fröhlich gesättigt das Ristorante.
So ein altes Brauchtum als neuzeitliches Gourmet-Erlebnis lässt eine noch wunderbar ungekünstelte, lockere Erlebnisgastronomie zum amüsanten Spaß am Essen werden. Große Kleinigkeiten sind mit Herz geboten. Ungezwungen erlebte Anlässe, für die sich oft anderswo latent verklemmt doch manches F&B-Management weniger zurechtfindet. Das Rezept hier in den Marken ist ganz einfach, solide gute italienische Lebensart! (buon modo di vivere italiano!)
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