Der berühmte deutsch-dänische Künstler Emil Nolde ist sicher alles andere als ein Historienmaler.
Hier zeigt er uns in bunt die reale graue Gegenwart
Er beschäftigte sich hauptsächlich mit Landschaften und religiösen Themen. Auch bei dem Bild "Der Tanz ums goldene Kalb" geht es allein um die gesellschaftlichen Zustände der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg Dennoch ist der Bezug zu Poussins Gemälde nicht zu übersehen. Dazu erscheint es gegenwärtig in unserer Zeit ebenso symbolischen Ausdruck zu geben.
Nolde bearbeitet hier nicht die Geschichte des Alten Testaments, sondern er benutzt das von der Kunst längst bearbeiteten Thema als Zitat um sein aktuelles Anliegen zu illustrieren. Es ist also weniger die Geschichte selbst die hier die Argumente liefern soll, sondern das, was die Kunst aus ihr gemacht hat.
"Der Tanz ums goldene Kalb" ist eine Metapher und drückt die Verehrung von Reichtum und hemmungsloses Streben danach aus. Zurück geht diese Redewendung auf das 2. Buch Moses 32, wo die Israeliten ein aus Gold gegossenes Kalb verehren. Alles, was der Mensch um des Reichtums willen tut, könnte man als den "Tanz ums goldene Kalb" bezeichnen. Ebenfalls biblisch ist die Redewendung "Das goldene Kalb anbeten", was aussagt "nur auf Reichtum aus sein" bzw. "geldgierig sein".
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