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Editors Volume 2017 No III  -  Published and Sponsored by Corporate Social Responsibility - The Society of Art and Interculture Communications, Co.Ltd. UK - Großbritannien, Irland. Erste deutschsprachige Best Ager Internet-Journal, llustrierte für anspruchsvolle Lebensart und Touristik.
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German Edition III. 2017

Bühnenwelt   Entertainment and Celebrity                                          

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Kleinkunst ist besser als gar keine Kunst und auch besser als Kunst,
die keiner versteht.

Arne Arotnow

 München - Germany

Operette von Jacques Offenbach - Die beiden Blinden

Eine Brücke – zwei Bettler. Beide Künstler, Musiker, Cellisten - das ist ein Elend zu viel

Eine gelungene Münchner Hofspielhaus Eigenproduktion, die kürzeste Operette von Jacques Offenbach, ein abendfüllendes Programm unter der Regie von Dominik Wilgenbus

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Juri Kannheiser mit Jakob Roters als die Blinden

So war es zu erwarten: Auch jetzt nach schon zwei nahezu atemlosen Jahren pausenloser Spielzeit, mit so unterschiedlichen Darbietungen, wie der Theaterbesucher es sich wünscht, hat „Hofspielhaus“- München Inhaberin Christiane Brammer jetzt erneut bewiesen wie variationsreich sie die fast täglich wechselnden Spielplan-Theaterthemen präsentieren kann. Das gelingt ihr bestens zusammen mit keinem geringeren als dem beliebten Münchner Bühnen-Tausendsassa, Theaterregisseur Dominik Wilgenbus.

Erkennbar seine Regievielfalt, kein Wunder, sein unbestritten überaus kreatives Know how entstammt zweifellos auch aus seinem Regiestudium an der Hochschule für Musik in München, u.a. aus der Egide des brillanten Könners der Materie, Prof. August Everding. Und Wilgenbus arbeitet erfolgreich, seitdem unermüdlich freischaffend als Musiktheater- und Schauspielregisseur, Autor, Übersetzer, und Darsteller und mit seinem Anspruch an Vielfältigkeit sicherlich noch weiteren Ideen. 

Jetzt hat sich Wilgenbus mit der neuen Hofspielhaus-Eigenproduktion, dieser nicht unbedingt so bekannten Operette von Jacques Offenbach, mit „Die beiden Blinden“ erneut ein witziges sowie pausenlos amüsierendes Stück ausgesucht, dem Publikum damit auf seine beinahe unnachahmliche Wilgenbus-Art serviert. Absolut zeitgemäß und gelungene Ablenkung zugleich. Bedenkt man dazu, derzeit die sowieso mit zu vielen unerfreulichen Alltagsereignissen, auch für das Publikum randvoll angefüllte Zeit. Hier wird, zumindest in den Theater-Abendstunden so wunderbar unbeschwert, die Welt des Theaters mit einer Leichtigkeit zum Vergnügen zubereitet. Das tut gut.
 
Auffallend brillant sind dabei die eigenen Übersetzungen, quasi à la Dominik Wilgenbus.
Texte die sich mit Witz und Charme stets dem Geist der Originale mit der Auswahl seiner alles dazu mögliche gebenden Schauspieler mit gespielter Leichtigkeit unter seiner Regie mit nicht geringem Anspruch spielerisch perfekt zu sein, mehr als nur verpflichtet fühlen. Die beiden Blinden spielen: „Pataschong“ Juri Kannheiser (Cello) und Schiraffje Jakob Roters (Violoncello), auch das Arrangement von Aris Blettenberg mit großem Beifall bedacht. 

Geschrieben und erzählt wird zu „Die beiden Blinden“, immer nur von Jacques Offenbach`s Operette. Wenn man doch dazu noch bedenkt, dass schon vor 162.Jahren dieses kurzweilige Bühnenstück als Operette für die damalige Gesellschaft in Frankreich ein ziemlich seltsam anmutendes Thema war, ist das interessant und macht neugierig zugleich.

Mehr davon zu erfahren, lohnt sich sehr.
Doch völlig ohne hier ins historische "Eingemachte quälend tief hier einzusteigen", muss man dazu einfach die Vorgeschichte Offenbach`s  zu dem Werk "Die beiden Blinden" (französisch: Les deux aveugles) nebenbei und kurz erfahren haben. Das erklärt sich so: Es ist eine Operette (Opera buffa) in einem Akt geschrieben von Jules Moinaux. Nur die Musik komponierte Jacques Offenbach, der ebenso Cellist war. Offenbach verband schwungvolle, eingängige Musik mit einer meist satirisch-hintergründigen Handlung, die Anspielungen auf die Sitten, Personen und Ereignisse seiner Zeit. Dazu kam dass er ein Deutscher war, das schätzte die Pariser Gesellschaft weniger. Schnell war deutlich: Er hatte es nicht leicht seine Werke auf die Bühnen zu bringen, denn die etablierten Pariser Theater führten seine kleineren Romanzen, Walzer und Salonstücke die er komponierte, grundsätzlich nicht auf. Quasi raunte die Theaterwelt abschätzend nur: Jacques Offenbach - Wer?

Er zog die Konsequenz
Erst mit der Eröffnung seines eigenen Theaters wurde er im Paris der Weltausstellung regelrecht zum Star Die Uraufführung fand am 5.Juli 1855 in Offenbachs Théâtre des Bouffes-Parisiens in Paris im 2ème Arrondissement in der Rue Monsigny No4. statt. Das Theater existiert auch heute noch und spielt hauptsächlich zeitgenössische Komödien. Und was heute gilt, das war auch damals längst erfolgreich: Seine dort geknüpften Beziehungen zu hohen Staatsbeamten halfen ihm wesentlich, die Lizenz für sein neues Theater zu erhalten.
Unglaublich, aber „Die beiden Blinden“- Operette selbst, die dauerte nur knapp eine halbe Stunde. Das ist auffallend extrem. Vielleicht dachte Offenbach sich dabei: „In der Kürze liegt die Würze“, das hätte mit seinen Worten vermutlich so geklungen: “À court et doux“. Egal wie immer es gewesen sein kann, damals. Heute ist absolut erfreulich an dieser Hofspielhaus-Eigenproduktion mit Dominik Wilgenbus, dass dieses Stück so bearbeitet ist um locker ein abendfüllendes etwa zwei Stunden amüsantes Programm zu sein, das mit Ovationen belohnt werden kann.

Das ist die Geschichte zum Inhalt:

Eine Brücke – zwei Bettler. Beide Künstler, Musiker, Cellisten - das ist ein Elend zu viel. Doch wer Mitleid will, darf keines haben, Überleben ist knallharter Wettbewerb! In einem Duell, das wie ein Duett aussieht, werden Wohlklang und Wahnsinn zu Waffen. Die ärmere Sau gewinnt.... Mit diesem burlesken Einakter begann Offenbach am 5.7.1855 seinen rasanten Aufstieg zum „Mozart der Champs Elysées“.

Die aus dem Offenbach-Vorgänger „Herr Blumenkohl gibt sich die Ehre“ her bekannten bomfortionösen Darsteller- Cellisten Juri Kannheiser und Jakob Roters jetzt endlich gemeinsam auf der Bühne! Zusammen mit Erfolgsregisseur Dominik Wilgenbus lassen Sie noch weitere Künstler–Existenzen in Liedern und Texten schaurig schön vor die Hunde gehen.

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Jaques Offenbach by André Gill, 1866

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Dominik Wilgenbus

Einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller des beginnenden 20. Jahrhunderts, Karl Kraus prägte für die Offenbach`schen Gesamtwerke den Begriff „Offenbachiaden“, um damit deutlich zu mache, dass Jacques Offenbach der absolut einzige Vertreter dieses Genres sei.

Originell dabei sind ebenso die von Wilgenbus temperamentvoll rezitierten „Offenbachiaden“, die sämtlich angefüllt mit schrulligem Witz und herrlich erfrischenden Zitaten erheiternd sind.

Hierzu ein kleiner Auszug davon zur Vorfreude für den Hofspielhausbesuch und zum schmunzeln:

 
„Ein regelmäßiger Besucher, Bourdin, bat eines Tages um eine kurze Biographie des Komponisten für l´Autographe, eine illustrierte Zeitschrift, die Porträts der Prominenz und Faksimiles ihrer Handschrift brachte. „Eine kurze Biographie?“ sagte Offenbach. „Setzen Sie sich, Sie können Sie gleich mitnehmen. Und schrieb, ohne zu zögern und ohne sich zu verbessern, das folgende Resümee über sein Leben und sein Werk:

„Mon cher Bourdin,“; „.. Ich kann von der Arbeit nicht lassen. Ich bedaure dies um derer willen, die meine Musik nichtmögen, denn ich werde mit Sicherheit mit einer Melodie an meiner Federspitze sterben ..“; .. Am Tag meines Leichenbegängnisses wirst Du die Prozession unmittelbar hinter meinem Sarg anführen und dabei ein Samtkissen vor Dir hertragen, auf dem Du einen Kamm, eine Haarbürste, meinen Rasierpinsel, Rasiermesser und Brennscheren .. ; Es war am Morgen des 5. Oktober 1880, als der betagte Komiker Léonce die Wohnung seines alten Freundes Jacques Offenbach am Boulevard des Capucines 8, unweit der Pariser Opéra, aufsuchte. Die Tür wurde von Mathurin, Offenbachs Diener, geöffnet. „Wie geht es ihm?“ „Monsieur Offenbach ist tot; er starb ganz friedlich, ohne etwas zu merken.“ „Ah! – er wird sich sehr wundern, wenn er es merkt.“ .

Weitere Aufführungstermine: 7. Juli 2017, 20:00 Uhr –  „Die beiden Blinden“/Regie: Dominik Wilgenbus,  20. Juli, 20:00 Uhr – Operettenabend Jacques Offenbach/Regie Dominik Wilgenbus:„Herr Blumenkohl gibt sich die Ehre“ und „Die beiden Blinden“, 21. Juli, 20:00 Uhr – Operettenabend Jacques Offenbach/Regie Dominik Wilgenbus:„Herr Blumenkohl gibt sich die Ehre“ und  „Die beiden Blinden“ - Weitere Termine im Herbst 2017!

Der aktuelle Spielplan 2017, Termine und Preise und Informationen mit Wegbeschreibung finden Sie auf:
 -hofspielhaus.de

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© ATK

Quellen: Zitate „Offenbachiaden“ aus: „Jacques Offenbach“ © Alexander Faris (Atlantis MusikbuchVlg.); Dominik Wilgenbus, Photo Credits:Michael Klinksik

Die Bühne scheint mir der Treffpunkt von Kunst und Leben zu sein. -Oscar Wilde-

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